Vorbild an Energieeffizienz . Sportbad Ingolstadt

Dank einer hydraulischen Weiche wurde die Anlagentechnik so optimiert, dass die Energieverbräuche erheblich unter denen vergleichbarer Bäder liegen. 

Nach einer Bauzeit von rund zwei Jahren eröffnete das von allen Schwimmfreunden lang ersehnte Sportbad in Ingolstadt. Es bietet jetzt rund dreieinhalb Mal mehr Wasserfläche als das frühere 50 Jahre alte Hallenbad. Zwei große Poolanlagen aus Edelstahl stehen den Badegästen zur Verfügung. Besonders das 50 x 25 m große Sportbecken, das dank zweier begehbarer Hubwände in drei Wasserflächen geteilt werden kann, bietet ganz neue Möglichkeiten für die Sportvereine und die Schulen in der Stadt. Mit seinen Abmessungen, der Tribüne und der technischen Ausstattung, inklusive Kameras und Zeitenmessung, ist das Becken auch für die Durchführung von Schwimmwettkämpfen nach FINA-Regeln geeignet. Dank der Hubwände können verschiedene Schulklassen und Vereine gleichzeitig ihr Schwimmtraining durchführen. An das Sportbecken gliedert sich ein 12,5 x 25 m großes Lehrschwimmbecken an, das durch eine Glaswand vom Sportbecken getrennt ist. Im hinteren Teil des Beckens befindet sich ein Hubboden, sodass dieser Bereich auch für Nichtschwimmer geeignet ist. Und ein kleiner Saunabereich gehört ebenfalls zur Ausstattung des neuen Sportbades.

Bei der Planung des Projektes konnten sowohl Bauzeit als auch die veranschlagten Baukosten eingehalten werden. Die Planung wurde von Dr. Krieger Architekten ausgeführt. „Der Neubau des Sportbades Ingolstadt war sicherlich für künftige Projekte dieser Art wegweisend – hinsichtlich Energieeffizienz und Betriebskosten von kommunalen Bäderanlagen“, erläutert Jürgen Elgg, Geschäftsführer von Wassertechnik Wertheim. „Der Bauherr verlangte eine Betriebskosten optimierte Lösung, die gegenüber herkömmlichen Bädern eine drastische Energieeinsparung bringen würde.“ In Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro DTF aus Velbert entwickelten die Bäderprofis von Wassertechnik Wertheim eine Reihe von Lösungen, um den Anforderungen an die Energieeffizienz gerecht zu werden. Jürgen Elgg: „Bei einer normalen Wasseraufbereitung wird das gesamte Überlaufwasser in einen Schwallwasserbehälter abgeführt, um dann nach der Aufbereitung zurück ins Becken gepumpt zu werden. Wir haben eine hydraulische Weiche entwickelt, auf die wir ein Patent haben. Diese teilt den Wasserstrom und befördert einen Teil nicht in den Schwallwasserbehälter, sondern direkt zu den Filteranlagen. Und nur der kleinere Teil, nämlich das von den Badegästen verdrängte Wasser, geht den klassischen Weg in den Schwallwasserbehälter und von dort zu den Filteranlagen. Dadurch wird weniger als die Hälfte an Strom verbraucht als bei herkömmlichen Anlagen.“ Das gilt sogar bei Volllastbetrieb. Im Ruhebetrieb geht der Energieverbrauch noch weiter zurück.

Die zweite wichtige Sparmaßnahme betrifft den Einsatz von energieeffizienten SPECK Pumpen. Alle zum Einsatz kommenden Pumpen sind mit Frequenzumformer ausgestattet. Dadurch reduziert sich der Energieverbrauch ganz erheblich. „Im Ruhebetrieb“, so Jürgen Elgg, „können wir einzelne Pumpen sogar ganz wegschalten, weil deren Energie nicht benötigt wird.“ Denn beide Poolanlagen verfügen auch über eine Energiesparschaltung. Das heißt, im Ruhebetrieb wird der Wasserspiegel abgesenkt und die Rinnen trockengelegt. Die Umwälzung erfolgt dann über die Bodenabläufe. Da über die Rinnen kein Wasser mehr verdunsten kann, wird auch der Wärmeverlust minimiert. Und der Kreislauf funktioniert nachts sogar gänzlich ohne Pumpenenergie auf der Rohwasserseite. Das Wasser wird dann direkt auf die Filteranlage abgeleitet.

Eine Wärmerückgewinnungsanlage gehört ebenfalls zum System: Nach der Aufbereitung wird das Wasser durch Wärmetauscher wieder erwärmt und dem Reinwasser zugeführt. Auch das Filterspülwasser wird nicht etwa abgeleitet, sondern aufgefangen, gereinigt und dem Kreislauf wieder zugeführt. Beheizt wird das Sportbad von zwei gasbetriebenen Blockheizkraftwerken. Diese erzeugen sowohl den benötigten Strom als auch die Wärme für das gesamte Bad. „Die Summe aller dieser Maßnahmen“, so Jürgen Elgg, „war letztendlich entscheidend, dass wir den Energieverbrauch der Anlage auf Werte senken konnten, die bis vor Kurzem für Kommunalbäder undenkbar schienen.“

Foto: Wassertechnik Wertheim

0 Kommentare

Dein Kommentar

An Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns Deinen Kommentar!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Es sieht so aus, als besuchen Sie uns aus Vereinigte Staaten von Amerika (USA).
Bitte wählen und bestätigen Sie das unten stehende Land.

Country